Kopfschmerzen bestimmen und behandeln

Kopfschmerzen

Unter Kopfschmerzen hat jeder schon mal gelitten. Vor allem sobald die Beschwerden chronisch werden und dementsprechend immer wiederkehren, können sie die Lebensqualität des Betroffenen teilweise stark einschränken. Wissenschaftlern zufolge liegen Kopfschmerzen ausschließlich physische, biologische Ursachen zugrunde. Ein entscheidendes Indiz ist hier die Verbreitung der Symptome: Sie lassen sich weltweit finden, unabhängig von Region, Bevölkerungsstruktur etc. Allein in Deutschland klagen 54 Millionen Menschen (mehr als die Hälfte der Einwohner) über Kopfschmerzen, die entweder in Form von Anfällen auftreten oder einen chronischen Verlauf haben. Am häufigsten wird zum einen der Spannungskopfschmerz genannt, zum anderen die Migräne. Zusammen verursachen die beiden Typen 90 Prozent der existierenden Schmerzen, welche sich auf den Kopf beziehen. Genauer betrachtet leiden weniger Menschen unter einer Migräne, der größte Anteil wird mit 63 bis 86 Prozent vom Spannungskopfschmerz übernommen. Manchmal lassen sich beide Arten nicht mehr klar voneinander trennen. Stattdessen treten sie abwechselnd auf, die Grenzen verschwinden zunehmend.

Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet, wird sich zunächst vielleicht wundern, dass das Gehirn selber nicht schmerzempfindlich ist. Wenn der Kopf dröhnt, liegt dies an den äußeren Strukturen, wie der Hirnhaut und anderem Gewebe, die von zahlreichen Nerven durchzogen sind. Wird hier Druck ausgeübt oder die Zellen auf eine andere Weise beeinträchtigt, machen sich unter Umständen Schmerzen bemerkbar.

Kategorisierung von Kopfschmerzen

90 Prozent der Schmerzen gehen auf 2 Typen zurück. Darüber hinaus existieren jedoch weitaus mehr. Insgesamt wird zwischen 200 unterschiedlichen Arten von Kopfschmerzen differenziert. Für einen besseren Überblick hat die Internationalen Kopfschmerzgesellschaft sämtliche Kopfschmerztypen in zwei Gruppen eingeteilt: Den primären sowie den sekundären Kopfschmerz.

1. primärer Kopfschmerz

Äußert sich der Kopfschmerz, ohne dass eine zugrundeliegende Ursache erkannt wird, so handelt es sich um einen primären Kopfschmerz. Dieser übertrifft den sekundären Typen um ein Vielfaches: Insgesamt 90 Prozent aller Kopf-Beschwerden lassen sich der primären Kategorie zuordnen. Neben Clusterkopfschmerzen gehören ebenfalls Migräne, Spannungskopfschmerzen und viele andere Arten in diese Gruppe.

2. sekundärer Kopfschmerz

Ein sekundärer Kopfschmerz ist lediglich das Symptom einer anderen Krankheit. Manchmal handelt es sich bei dem Kopfschmerz um die einzige Beschwerde oder er steht zumindest im Mittelpunkt der verschiedenen Symptome. Infektionen, Kopfverletzungen, Gefäßerkrankungen, Nervenstörungen im Gehirn, Gehirntumore oder Erkrankungen von Hals, Ohren und Augen können unter anderem den Kopfschmerz auslösen.

Wer erstmalig unter sehr starken Kopfschmerzen oder immer wiederkehrenden Beschwerden leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Weil auch eine bedrohliche Krankheit, wie die Entwicklung eines Tumors, für die Symptome verantwortlich sein kann, ist es wichtig, dass die Schmerzen zumindest abgeklärt werden. Dasselbe gilt für Kinder und Schwangere: Lieber einen Arzttermin zu viel vereinbaren. Bei Stillenden und Schwangeren kommen zudem Umstände mit der Einnahme von Tabletten oder anderen Medikamenten hinzu, um die Kopfschmerzen zu regulieren. Nicht alle Inhaltsstoffe eignen sich für die Entwicklung des Kindes. Dementsprechend ist es nicht sinnvoll, eigenständig auf ein Schmerzmittel zurückzugreifen. Stattdessen sollte mindestens das Gespräch mit dem Apotheker gesucht werden, besser noch mit dem behandelnden Arzt, welcher über die Krankengeschichte aufgeklärt ist.

Welche Symptome treten auf?

Dass sich Kopfschmerzen nur selten miteinander vergleichen lassen, zeigt bereits die strikte Einteilung in rund 200 verschiedene Arten. Bestimmte begleitende Symptome und Charakteristika erlauben es dem Arzt, spezifische Rückschlüsse zu ziehen. Auf diese Weise kann er einschätzen, unter welcher Art von Kopfschmerz der Patient leitet und entsprechende therapeutische Maßnahmen einleiten. Weil die genaue Beschreibung des Schmerzes somit für die Auswahl der passenden Therapie relevant sein kann, ist eine exakte Beschreibung der Beschwerden ausschlaggebend. Handelt es sich eher um einen stechenden Schmerz oder ist dieser dumpf und drückend? Sind die Symptome regional begrenzt, so dass nur einige Teile des Kopfes betroffen sind, so wie die Schläfen oder der Hinterkopf? Werden die Symptome nur ein- oder beidseitig wahrgenommen? Wann verschwinden die Beschwerden wieder? Es kann hilfreich sein, sich vor dem Arzttermin Notizen zu den genannten Fragen zu machen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Ursache schneller gefunden wird und sich rasch Abhilfe schaffen lässt. Deswegen sollten sämtliche weitere Beschwerden nicht unerwähnt bleiben. So machen sich unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit, Nackensteifigkeit und eine erhöhte Körpertemperatur bemerkbar.

Die wichtigsten Kopfschmerzarten im Überblick

1. Migräne

Migräne äußert sich zunächst durch Schmerzen, die in Attacken auftauchen und meistens auf eine Kopfseite beschränkt sind. Viele Betroffene leiden unter einer Verschlimmerung der Symptome aufgrund von körperlicher Aktivität. Oftmals werden die Attacken von weiteren Erscheinungen begleitet. Zu diesen gehören vor allem Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Weiterhin reagieren viele Betroffene bei bestimmten Geräuschen und Gerüchen überempfindlich. 1/3 der Patienten klagt über beidseitige Kopfschmerzen. Bei einseitigen Beschwerden können die Symptome innerhalb eines Anfalls die Region wechseln und damit auch auf die andere Seite übergehen. Eingeleitet wird Migräne manchmal durch Sehstörungen, die sich bemerkbar machen, bevor der erste Schmerz auftritt. Es wird von einer Aura gesprochen. Dabei kann die Migräne ebenfalls ohne Aura erscheinen. Etwa 20 Prozent der Patienten leiden unter einer Migräne mit Aura. Diese basiert auf Störungen der Reizleitungen des Nervensystems. Sie baut sich in einem Zeitfenster von 5 bis 20 Minuten auf und dauert anschließend maximal eine Stunde an. Die Mehrheit der Erkrankten berichtet über einen Beginn der Schmerzen im Nacken. Im weiteren Verlauf breiten sie sich aus, bis sie schließlich die Stirn erreicht haben.

2. Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerzen werden oftmals als drückend und ziehend wahrgenommen. In der Regel betreffen sie beide Kopfhälften. Die Intensität des Schmerzes ist relativ mild, so dass Aktivitäten im Alltag nur gering beeinflusst werden. Eine Licht- und Lärmempfindlichkeit macht sich häufig bemerkbar, Übelkeit, Erbrechen und andere begleitende Erscheinungen hingegen eher weniger. Im Rahmen des Spannungskopfschmerzen werden weitere Differenzierungen getroffen. So existiert zum einen jener Schmerz, der selten auftritt und vorübergehend ist. Betroffene leiden weniger als 1x monatlich unter den Beschwerden. Die zweite Kategorie umfasst Kopfschmerzen, die maximal 180 mal im Jahr auftreten und die dritte Gruppe jene Patienten, die öfter als 180 mal in 12 Monaten über Kopfweh klagen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten existieren?

Dauerhaft können Kopfschmerzen die Lebensqualität herabsetzen. Deswegen ist es wichtig, dass zunächst ein Arzt aufgesucht wird. Dieser kann eventuell eine Ursache finden oder diese zumindest ausschließen. Welche Therapie letztendlich in Frage kommt, hängt davon ab, ob sich eine Erkrankungen finden lässt. Darüber hinaus ist die Art des Schmerzes wichtig.

Zunächst gilt, dass Eltern ihr Kind mit Kopfschmerzen immer zum Kinderarzt bringen. Eine eigenständige Behandlung mit Schmerztabletten ist nicht sinnvoll. Für die passende Dosierung und ein geeignetes Medikament, sollte im besten Fall mit einem Arzt oder zumindest mit dem Apotheker gesprochen werden. Einige Kopfschmerzmittel aus der Apotheke sollten nicht unter 14 Jahren eingenommen werden. Neben Lederschäden können sich ansonsten ebenfalls Störungen im Bereich des Gehirns bemerkbar machen.

Ähnliches gilt für Schwangere: Weil nicht alle Stoffe für den Säugling verträglich sind, ist die Selbsttherapie unbedingt zu vermeiden.

1. Behandlung der Migräne
Migräne kann in der Regel mit üblichen Medikamenten gelindert werden. Zu diesen gehören Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Metamizol oder Paracetamol. Welches Mittel letztendlich zum Einsatz kommt, entscheidet die individuelle Verträglichkeit. Kautabletten entfalten eine schnellere Wirksamkeit, Zäpfchen hingegen arbeiten schonender. Die Dosierung sollte stets mit dem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden. Hierbei muss eine Gratwanderung vollzogen werden: Zu wenig mildert die Schmerzen nicht und bei einer Überdosierung drohen Nebenwirkungen. Mittlerweile existieren bereits Medikamente, die auf akute Migräneattacken angepasst wurden. Die Rede ist von Triptanen. Eingenommen werden diese als Tablette oder Nasenspray. Als Nebenwirkungen ist unter anderem ein Engegefühl im Brustbereich möglich. Weil die häufige Anwendung der Schmerzmedikamente selber in Schmerzen resultieren kann, ist eine Vorbeugung von Migräneattacken wichtig. Dazu gehört unter anderem eine regelmäßige Bewegung.

2. Behandlung des Spannungskopfschmerzes
Acetylsalizylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Naproxen oder Metamizol helfen bei Spannungkopfschmerzen weiter. Weiterhin empfiehlt es sich, etwas Pfefferminzöl auf die Schläfen zu tupfen. Dieses sollte allerdings nicht in die Augen geraten, deswegen ist das gründliche Waschen der Hände nach dem Auftragen von großer Relevanz. Entspannungsübungen, Ausdauersport und eine allgemeine Stressbewältigung tragen zu einem selteneren Auftreten der Beschwerden bei.

3. Behandlung des Cluster Kopfschmerzes
Die meisten Patienten sprechen auf das Einatmen von reinem Sauerstoff an. Weiterhin reduzieren manchmal Triptane, wie sie bei Migräne eingesetzt werden, die Beschwerden. Andere Patienten können mit einem Betäubungsmittel, welches über die Nase in den Körper gelangt, Erfolge aufweisen. Aber nicht jede Methode wirkt bei jedem Betroffenen. Deswegen ist ein ärztliches Gespräch unverzichtbar.

4. Aspirin: Der Klassiker
Aspirin wurde eine lange Zeit als Wundermittel bei Kopfschmerzen gelobt. Mittlerweile hagelt es jedoch Kritik. So kann das Mittel zwar die verschiedenen Schmerzarten eliminieren, die Nebenwirkungen sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Die Acetylsalicylsäure reduziert Schmerzen, wirkt fiebersenkend und entzündungshemmend. Darüber hinaus ist sie manchmal aber auch für Geschwüre im Magen und Darm verantwortlich, weil die Inhaltsstoffe die Schleimhaut beschädigen. Weiterhin kann die Verwendung zu Nierenschäden und Asthma führen. Darüber hinaus verdünnt das Mittel das Blut, was bereits bei einer Zahnbehandlung zu Problemen führen kann. Experten schätzen, dass jedes Jahr 1000-5000 Deutsche an den Folgen des Aspirins sterben.

Kopfschmerzen vorbeugen

Aspirin, Ibuprofen, Paracetamol etc. können zwar die meisten Arten von Kopfschmerzen lindern. Eine erfolgreiche Prävention kann die Regelmäßigkeit der Anwendung jedoch reduzieren. Wer zu Kopfschmerzen neigt, sollte ausreichend trinken und sich viel an der frischen Luft bewegen. Weiterhin ist darauf zu achten, im Alltag so wenig Stress wie möglich zu integrieren. Ausreichend Schlaf und verschiedene Techniken zur Herbeiführung von Entspannung sollten nicht zu kurz kommen.